
Von wegen Mist: Wie Biomethan Deutschlands Industrie unabhängiger und klimaneutraler macht

Shell Energy
März 2024
Es ist ein bisschen wie im Märchen – aus Stroh Gold spinnen. Wenn aus Abfällen und Reststoffen Biomethan wird, entsteht ein klimafreundliches Erdgas, das die Energiewirtschaft, den Schwerlastverkehr und die Schifffahrt nachhaltiger aufstellen kann. Für Shell Energy ist Biomethan ein wichtiger Baustein der Energiewende. Mit europaweiten Partnerschaften und Investitionen in eine eigene Biomethan-Infrastruktur treibt Shell Energy den Ausbau des alternativen Energieträgers weiter voran – profitieren sollen davon Industrie und Versorgungsunternehmen sowie Transportunternehmen.
Biomethan gilt vielen als Hoffnungsträger: Das Gas, das chemisch mit Erdgas identisch ist, entsteht bei der Vergärung von Abfällen und Reststoffen. Und es bietet einen doppelten Nutzen: Zum einen fördert Biomethan die Kreislaufwirtschaft, zum anderen erzeugt es in anderen Sektoren wie der Landwirtschaft, dem Anlagenbau und der Logistik wirtschaftliches Wachstum – und verringert gleichzeitig die damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt. Dieses Gas aus Biomasse hat im Vergleich zu anderen Technologien einen klaren Vorsprung: Biomethan ist bereits heute verfügbar, auch die Infrastruktur ist schon vorhanden.
Initiativen wie REPowerEU und der Biomethan-Aktionsplan zielen auf eine 10-fache Steigerung der Produktion in der Europäischen Union auf 35 Milliarden Kubikmeter bis 2030 ab. Der weitere Ausbau von Produktionskapazitäten und der Biomethaninfrastruktur soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Importen verringern, was zu einem resilienten und umweltfreundlicheren Energiesystem beiträgt.

Hohe Nachfrage vorhanden, Kapazitäten im Aufbau
Biomethan ist schon heute fester Bestandteil des Shell Energy Portfolios für Industrie und Versorgungsunternehmen. Der Vorteil für Nutzer ist, dass sie bereits jetzt mit ihrer vorhandenen Ausrüstung und Infrastruktur Kohlendioxid einsparen können, da das Gas problemlos LNG oder Erdgas ersetzen kann. Allerdings übersteigt die Nachfrage aktuell das Angebot massiv. Shell will daher die Produktion auf Deutschland ausweiten. So können Kunden, die traditionell Erdgas bezogen haben, künftig verstärkt mit der CO2-armen Alternative versorgt werden.
Um ein nachhaltiges Wachstum im Bereich Biomethan anzukurbeln, hat Shell Energy Partnerschaften mit Produzenten in ganz Europa geschlossen und 2023 Nature Energy, den größten europäischen Produzenten, akquiriert. Nature Energy hat 13 große Anlagen in Dänemark und eine weitere in den Niederlanden, die zusammen über eine Kapazität von über 2 TWh pro Jahr verfügen. In Deutschland möchte Shell zwei große Biomethananlagen im brandenburgischen Karstädt und im niedersächsischen Steinfeld bauen, die in einer frühen Vorplanungsphase sind.

Bio-LNG aus dem Rheinland
Für den Transportsektor entsteht im Energy and Chemicals Park Rheinland in Köln-Godorf eine Verflüssigungsanlage für Biomethan, die künftig bis zu 100.000 Tonnen CO2-armes Bio-LNG jährlich für den Schwerlastverkehr produzieren wird. Die in Godorf produzierten Mengen Bio-LNG können den Jahresbedarf von etwa 4.000 bis 5.000 LNG-Lkw decken, denn der Wechsel von LNG auf Bio-LNG ist für die Fahrzeuge problemlos möglich. Im Vergleich zu konventionellen Diesel-Lkw könnten so jährlich bis zu einer Million Tonnen CO2 eingespart werden.1 Ein Tankstellennetz mit 37 Stationen entlang der Hauptverkehrsrouten in Deutschland steht bereit, das demnächst ebenfalls mit Bio-LNG versorgt wird. Auch in anderen europäischen Ländern wächst das Netz der LNG-Stationen.
Rückenwind von der Europäischen Union
Das EU-Parlament stimmte kürzlich einem Gesetz zu, nach dem die Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis 2040 um 90 Prozent sinken sollen. Dabei erhält auch Bio-LNG größere Aufmerksamkeit: Der Kraftstoff soll in den künftigen Regulierungsrahmen für CO2-Flottengrenzwerte aufgenommen werden – ein wichtiges Signal für mehr Technologieoffenheit auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs.
Das Potenzial für Bio-LNG ist groß: Trotz des volatilen regulatorischen Umfelds und höherer Produktkosten hat laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) der Gesamtabsatz von Biomethan in Deutschland 2022 erstmals die 11-TWh-Marke überschritten. Die dena rechnet damit, dass sich der Biomethanabsatz bis 2030 mehr als verdoppeln könnte. Mit steigender CO2-Bepreisung im Zuge des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) nimmt die Wettbewerbsfähigkeit von Biomethan gegenüber Erdgas perspektivisch weiter zu.