
Shell Rheinland erfindet sich neu
Wie der Umbau des Shell Energy and Chemicals Park Rheinland in Deutschland dazu beiträgt, Emissionen zu reduzieren und Kundenbedürfnisse im Kontext der Energiewende zu adressieren.
40 Jahre lang war das Brummen des Hydrocrackers der Soundtrack für den südlichen Standort Wesseling im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland, dem Raffineriestandort von Shell in. In der Anlage wurde Rohöl weiterverarbeitet für die Produktion von Diesel und Kerosin.
Das ist jetzt Geschichte. Während die Einheit mit ihren silbern glänzenden Rohren, die sich um das Hauptgebäude schlängeln, demontiert wird, beginnt ein neues Kapitel. Im südlichen Werksteil Wesseling des Shell Energy and Chemicals Park Rheinland werden in Zukunft so genannte Grundöle der Gruppe III hergestellt, die zur Herstellung hochwertiger Schmierstoffe wie Motor- und Getriebeöle, für Elektrofahrzeuge sowie als Kühlflüssigkeiten verwendet werden – Produkte, deren Märkte voraussichtlich wachsen werden.
„Ich sehe das als einen spannenden und notwendigen Schritt“, sagt Amu Arenja, Senior Project Manager, und blinzelt in die strahlende Sonne, während er zum Hydrocracker in den Himmel blickt. „Dieser Übergang würdigt nicht nur die langjährige Tradition des Werksteils Wesseling in der Raffinerie, sondern spiegelt auch die Entwicklung des Standorts und des ganzen Unternehmens hin zur Herstellung emissionsärmerer Produkte wider.“
Die Transformation des Shell Energy and Chemicals Park Rheinland im Werksteil Wesseling ist eines der jüngsten Beispiele für die Strategie von Shell, mehr Wert mit weniger Emissionen zu schaffen, während das Unternehmen global auf sein Ziel hinarbeitet, bis 2050 ein Energieunternehmen mit Netto-Null Emissionen zu werden.
Felix Faber, Germany Country Chair und Senior Vice President Lubricants EU, Middle East & Africa.„Die beträchtliche Investition in den Energy and Chemicals Park Rheinland unterstreicht unsere Bereitschaft, die Energiewende aktiv voranzutreiben“





Elektrisierende Ideen
Die neue Grundölanlage wird hochgradig elektrifiziert sein und so die Emissionen am Standort im Vergleich zum Hydrocracking-Verfahren für Rohöl reduzieren. Konkret soll diese Elektrifizierung zusammen mit der Abschaltung der Rohöldestillationsanlage dazu beitragen, die Scope-1- und Scope-2-CO2-Emissionen von Shell (d.h. CO2-Emissionen, die direkt aus dem Betrieb und aus der Energie stammen, die Shell für den Betrieb benötigt) um rund 620.000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.
Bislang hat kein anderer Energy and Chemicals Park von Shell eine solche Transformation durchlaufen. Als Teil des komplexen Unterfangens sind Amu und sein Team für die Installation der neuen Grundöleinheit verantwortlich. Derweil müssen weitere Mitarbeitende darauf geschult werden, die neue Anlage zu betreiben, bevor der auch nur erste Milliliter produziert werden kann. Unter den wachsamen Augen von Sylvia Wagner, die vor mehr als 30 Jahren als Auszubildende bei Shell im Rheinland angefangen hat, werden die Kolleginnen und Kollegen in Simulatoren intensiv trainiert und ihr Know-how auf Herz und Nieren geprüft.
„Wir stellen sicher, dass sie alles haben, was sie für eine sichere und fehlerfreie Inbetriebnahme benötigen. Wir können auch im Voraus Fehler finden und so die Start- und Inbetriebnahmezeit verkürzen“, sagt Sylvia.
Die neue Grundölanlage wird die größte in Deutschland sein und nach ihrer Fertigstellung im Jahr 2028 zu den Top 10 in Europa gehören. Geplant ist eine Produktionskapazität von rund 300.000 Tonnen pro Jahr, was etwa neun Prozent des derzeitigen EU-Bedarfs und 40 Prozent des deutschen Bedarfs an Grundölen entspricht.
Ein Puzzle in Industriemaßstab
Vor Ort ist Nicole Alles, Head of Projects im Rheinland, (unten) mit ihrem Team dafür verantwortlich, Tausende von Rohren am Standort Wesseling neu zu konfigurieren und gleichzeitig die Produktion aufrecht zu erhalten.
„Wir kümmern uns darum, alles zusammenzubringen. Nach dem Herunterfahren der Blöcke müssen wir den Rest des Standorts weiter am Laufen halten“, sagt sie.
Die Transformation von Shell Rheinland im Werksteil Wesseling wird voraussichtlich Ende 2028 abgeschlossen sein.